ROLAND KASCHUBE “BASS LUST”

 

 

ROLAND KASCHUBE wird oft als der Bassprofessor bezeichnet. Er gilt als musikalisches Chamäleon, das sich mit seinem Instrument an keine Stilrichtung gebunden fühlt. Während er hier auf seinem Solo Album eher die technischen Vorzüge des Instrumentes vorstellt und dabei den Funkmaster oder Jazzvirtuosen raushängen lässt, spielte er auch schon Heavy Metal in der “Judas Priest Tribute” Band.

 

 

 

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TITELVERZEICHNIS:

Open End
Flame
The Other One
Sunshine Of My Life
Physis
Lila
The Hunter
Intention No. 2
Happy Slabbin’ Pt I & II
Nice
Wal Of Sound
20 Hertz
Big Bunker
Sleep Well
La Poesie

Time:

1:44
2:44
2:28
3:22
3:32
4:46
5:20
5:05
4:32
5:08
3:02
2:01
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2:42
9:33

Note:

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Vier Mädels beschäftigen sich auf dem Cover der CD mit einem Riesengerät, das ich so auch noch nicht gesehen habe. Wer jetzt schon falsches gedacht hat – das Gerät ist schwer, hat einen überdimensionalen Body, ist sehr lang (kicher!) und hat – jetzt kommt’s: 4 Hälse! Die Rede ist von einer Bass“Gitarre“, die der Musiker ROLAND KASCHUBE spielt. Zu hören auf dem Album „BassLust“, dessen 15 Tracks irgendwann zwischen 2006 und 2009 aufgenommen wurde. Beim Instrument handelt es sich um einen Quadriaga 4-Neck-Bass, der vom Hersteller Magnus Krempel gefertigt wurde. Die Besonderheit daran ist, dass der hier praktizierende Musiker gleichzeitig auf einem „fretless“ (bundlosen), einem herkömmlichen 4Saiter, einem 8saitigen und einem um eine komplette Oktave tiefer (als herkömmliche Bässe) gestimmten Bass spielen kann.

Wie vielfältig die stilistischen Möglichkeiten sind, demonstriert ROLAND KASCHUBE eindeutig: Im Stevie Wonder Song „Sunshine Of My Life“ wird die jazzige Seite betont, in „The Other One“ gibt es knackige Funk-„Slap“-Sticks, die auch ein Stanley Clarke oder der legendäre „Master Of Slap-Stick“ (Larry Graham) nicht besser hinbekommen hätte. In „Physis“ tummelt sich der Bassist in der elitären Fusion-Schublade, in der früher auch der Wetterberichtler Jaco Pastorius gesessen hatte und gleichzeitig hämmert er einen „Louis Johnson“-Gedächtnis- Funk-Riff (*) in die Saiten, dazu gibt es einen gitarren-flanger-phaser-verzerrten Solo, der aber von keinem Gitarristen, sondern ebenfalls von unserer Hauptperson gespielt wurde. Laut Info-Blatt gibt es keinen einzigen Gitarristen auf dem Album – alle Tracks wurden zudem als „First Takes“ (**) aufgenommen.

Lila“ gibt sich psychedelisch space-rockig und lotet aus, wie sehr ein Bass überhaupt in die Tiefe gehen kann und somit wird nun auch die in den 80er Jahren von den beiden New Yorker Rappern Chuck D und Flavor Flav gestellte Frage „Bass! How Low Can You Go?” endlich einmal nach nahezu 30 Jahren beantwortet! Das erfreut auch unseren Bassisten und er zieht ab Minute 03:02 kurzzeitig das Tempo an und brettert mit 161 beets in der Minute los! „Big Bunker“ (den Namen bekam der Track, weil er in Peter Sonntag’s „Bunker Studio“ aufgenommen worden ist) präsentiert ein ganzes herrliches Bassorchester. Am Ende liefert der Bassprofessor allen, die noch nicht eingeschlafen sein sollten, humorvoll das Sandmännchen „Sleep Well“. Und Musikfans, die bis zum Ende durchgehalten haben (Schande über Euch, wenn Ihr das nicht getan haben solltet!) dürfen sich auf 9 ½ minütiges Bonus Stück namens „La Poesie“ freuen, in dem es noch mal alles gibt, was das Herzerl eines Tieftöners erfreut.

Ein Bassisten-Album für Bassisten vor allem, die interessiert sind an einer Erweiterung ihres Spektrums – ein Album, das für Musiker interessant ist, die einmal über den Tellerrand gucken möchten (zeichnet grosse Musiker aus, der Gitarrist Allan Holdsworth beispielsweise beschäftigte sich in jungen Jahren mit der Musik von John Coltrane und adaptierte dessen Technik für seinen eigenen Gitarrenstil) und – für Musikfans, die sich experimentellen Abenteuern & Sounds nicht verschließen oder sich einfach eine tolle Rarität in die Sammlung stellen möchten. Und am nexten Stammtisch die Fabel von einem Riesengerät erzählen dürfen.

Veröffentlichung: 2010

Verfügbar: CD (TT: 59:19 Minuten)

Für Fans der bisher noch nicht stattgefundenen Musikshow: “Bässer geht’s nicht!”

Webseite: www.myspace.com/rolandkaschube

INFO: (*) Louis Johnson ist der Bassist des Soul-Funk-Duos „The Brothers Johnson“, die Mitte bis Ende der 70er Jahre einige Hits in den USA verbuchen konnten („Strawberry Letter 23“, „Get The Funk Outta My Face“ und „Blam!“ beispielsweise)

(**) Als „First Take“ wird ein Musikstück bezeichnet, das gleich bei der ersten Aufnahme so belassen wird, wie es die Musiker gespielt haben, ohne den Song nachträglich zu bearbeiten.

KAUFEMPFEHLUNG:    KKKKKKKKKK

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