Wenn man sich über Doom Metal unterhält und dann auch noch über europäischen, darf der Musikfan am Namen CATHEDRAL nicht vorübergehen. Die bereits legendäre Band aus Großbritannien legt mit „Anniversary“ das erste Live Album der Band Historie vor. Zwei Discs gibt es mit einer Spielzeit von rund 140 Minuten. Mit im Doppel-Album-Deluxe-Package sind ein 40seitiges Booklet und zwei grösseren faltbaren Postern.
Das Konzert wurde am 03. Dezember 2010 in London aufgezeichnet und präsentiert retrospektiv die besten und beliebtesten Stücke der Formation um Sänger Lee Dorrian, dessen Stimme mich auch heute noch an den Vocalisten der US Fun-Pock-Rock-Band GREEN JELLY (Remember „Three Little Pigs“?) erinnert.
Los geht’s mit dem ersten Song des 1991er Debut Albums „Forest Of Equilibrium“, dem auch die restlichen Stücke des ersten Longplays folgen, was auch der Grund war, warum diese erste Disc den Titel „Back To The Forest“ erhalten hat. „Forest..“ kann auf jeden Fall zu den 50 besten jemals veröffentlichten Doom Metal Alben gerechnet werden, die hier Live vorgetragenen Stücke klingen genauso frisch & unverbraucht wie vor 20 Jahren – der Band ist es gelungen, die besondere Atmosphäre aus ihren Anfangszeiten zu konservieren. Die besten Stücke auf Disc 1: „Soul Sacrifice“ und „Equilibrium“, das beispielhaft dafür steht, dass sich auch ultralaaaangsame Metalschlachtplatten zum Headbängen eignen. Lediglich das uninspirierte Flötengedudel von William Summers geht gehört auf die Nerven, vielleicht hätte die Nervensäge vor dem Konzert ein paar Unterrichtsstunden bei der originalen Flötistin Helen Acreman investieren sollen.
Disc 2 startet mit dem (gewöhnungsbedürftigen zappa-esquen) progrockigen „Funeral Of Dreams“ vom jüngsten (2010er“ Album „Guessing Game“, ich muss aber fairer Weise sagen, dass mir die neueren Alben der Band nicht mehr so sehr gefallen haben, weil sich Shouter Dorrian meiner Meinung zuletzt viel zu sehr von diversen Crossover Rock- oder Metal Geschichten beeinflussen hat lassen, was seinen Gesang angeht. Eine etwas metallischere Gesanxpräsenz steht Cathedral besser. Auf dem zweiten Silberling sind die Highlights ganz klar das epischdramaturgisch gestrickte “Carnival Bizarrre” und „Midnight Mountain“ (hier zeigt sich auch eindeutig, dass Gitarrist Jenning ganz klar die meisten seiner Riffs bei Toni Iommi abgestaubt hat) von der 94er EP „Staik Majik“. Schade, dass sich Drummer Brian Dixon am Ende des Stücke rhythmisch verhaut. Mit seiner Spielweise konnte ich mich sowie nie wirklich anfreunden. Die beste Gitarrenarbeit gibt es im 6minütigen “Corpsecycle” (im Original auf der 2006er Scheibe “The Garden Of Unearthly Delights”). Hier sind ebenfalls deutlich die Sabbath-Einflüsse zu hören!
Eines der besten Stücke des Albums gibt es am Ende (nach einem 3minütigen langweiligen Orgelintro) mit der druckvollen Zugabe “Vampire Sun”.
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